Arno Ströhle
Arno Ströhle

1. Eiger Ultra Trail, 101 km, 6700 HM Uphill und 6700 HM Downhill = 13.400 HM

Ich habe mich nicht mehr als sonst für diese Prüfung vorbereitet mit einer Ausnahme, ich bin immer Sonntags ins Gelände vorwiegend in die Schweizer Berge mit relativ viel Höhenmeter gegangen. Dies war um so wichtiger, denn mit zur Zeit lediglich nur drei Laufeinheiten pro Woche wegen hoher beruflicher Belastung  ist der Sonntag der wichtigste Tag für das Training.  Diese Trails habe ich zum Teil auch auf meiner Webseite unter Trails zum Herunterladen eingetragen. Der letzte Lauf war nun am letzten Sonntag ( 14.07.13) von der Schwägalp auf den Säntis wo noch einiges an Schnee lag.  Das Wettkampfwochenende lasse ich also nun auf mich zukommen, wobei mir nur mein Meniskusschaden und die Alpine Nachtetappe etwas Sorgen macht. Aber wie immer wird auch hier alles gut gehen. Meine letzte Trainingseinheit, 120 km Radfahren.

101 km und 13.400 Höhenmeter, das ist der 1. Eiger Ultra-Trail der am 20.07.13 in Grindelwald im Berner Oberland startete.

 

Ueli Steck, Speedalpinist und Botschafter des Eiger Ultra Trail sagte, „ich glaube für mich wäre der Eiger Ultra Trail härter als die Eiger Nordwand solo....“

 

Gestartet wurde am Samstag um 5 Uhr morgens in Grindelwald und führte über die Etappenorte Grosse Scheidegg, First, das 2680 Meter hohe Faulhorn, Schynige Platte, Wengen, Männlichen, kleine Scheidegg und der Traverse unter der Eiger Nordwand. Für die Strecke mit 101 KM und 6700 Höhenmeter im Aufstieg und 6700 Höhenmeter im Abstieg wurden sehr enge Zeitlimits für die einzelnen Etappen festgelegt, so dass keine Zeit für große Pausen oder sonstige Aufenthalte übrig blieb. Die Ausfallquote von fast 50% zeigt, wie schwierig es war, die Zeitlimits zu erreichen. Zudem zwang ein Gewitter die Veranstalter zu einem Wettkampfunterbrechung von ca. 1 Stunde, was für die Motivation nicht gerade förderlich war. Für die gesamte Strecke war ein Zeitlimit von 28 Stunden angesetzt, die nochmals auf die einzelnen Etappen aufgeteilt wurden. So reichte es nicht, dass man die 28 Stunden unterbot, sondern musste auch auf den einzelnen Etappen die geforderten Zeitlimits unterbieten und dies war für viele der Teilnehmer nicht zu erreichen.

 

Es war noch dunkel und kühl, als wir um 5 Uhr gestartet waren. Vom Start in Grindelwald zur großen Scheidegg waren 1h45 vergangen und ich hatte mir auf dieser ersten Etappe 45 Min. Zeitreserve erlaufen. Die Läufer müssen vor der Zeitlimite den Posten verlassen haben und dies unabhängig von der Ankunftszeit. Der anschließende Abstieg war schon eine Herausforderung  an die Oberschenkel. Die ersten Reklamationen von Seiten der Oberschenkel-Muskulatur  sind schon zu spüren. Der erste richtige Abstieg will nicht aufhören. Mir ist nicht bewusst, dass ich so einen großen Aufstieg gemacht hatte. Auf dem Weg zum First hatte ich bei einer Wasserfallüberquerung nasse Füße bekommen, was sich später noch zu einem Handicap entwickeln wird. Auf dem Weg zum 2680m hohen Faulhorn mußte ich noch den Posten Oberläger Bussalp passieren. Hier hatte ich nur noch 30 Min. zum Limit übrig. Nach einem kurzen Schinkenvesper ging’s dann gleich an den Aufstieg zum Faulhorn. Kaum auf dem höchsten Punkt der Tour angekommen, gings dann auch gleich wieder an den Abstieg in Richtung Schynige Platte, der wieder sehr lang und steil war. Das Zeitlimit schmolz immer mehr, ich hatte nur noch 25 Min. übrig. Auf der nächsten Etappe nach Wengen über Burglauenen hatte ich dann wieder 45 Min. Vorsprung erlaufen. Allerding wurde der Wettkampf vom Orga-Team wegen eines Gewitters für ca. 1 Stunde unterbrochen. Nach Aussage der Streckenposten soll der nächste Aufstieg zu gefährlich gewesen sein und so wurde eine Streckenänderung nach Männlichen eingebaut. Dort erhielten wir die Gelegenheit, uns mit einem Zeitstopp in dem Berglokal zu stärken und umzuziehen. Die anbrechende Nacht führte uns dann über die kleine Scheidegg nach Alpiglen  und über die Eiger Norwand-Traverse. Dieses letzte Teilstück über die Traverse der Nordwand war in der Dunkelheit sehr anspruchsvoll und damit sehr schwierig zu laufen. Die mangelnde Lichverhältnisse durch die Stirnlampe, meine gab wirklich nicht viel her, erforderten noch eine extreme Konzentration auf diesem Single-Trail durch Wald, Wasserfälle und Schluchten. Ich hatte wirklich Angst, dieses Teilstück nicht unversehrt zu überstehen, mal von meinen Blasen, die sich mittlerweile eingestellt haben, abgesehen. Alles in allem war es wieder eine ganz neue Erfahrung und Herausforderung.