Arno Ströhle
Arno Ströhle

Meine erste Crosslaufserie

(November 2005)

 

 

Die Crosslaufserie besteht aus vier Läufen die jedes Mal in einer anderen Stadt der Region stattfinden. Man muss mindestens drei Läufe absolvieren, wenn man in die Wertung kommen will. Unser Übungsleiter Martin, ist mit uns mal am Sonntag den Kurs in Konstanz abgelaufen. Ist also schon was anderes als ein Strassenlauf. Berg auf, Berg ab, zum Teil sehr Steil, unwegsam, Baumwurzeln über dem Weg, also alles, das was einen Geländelauf ausmacht. Man muss also gut aufpassen, wo man hintritt. Ich bin dann diesen Pfad noch mal im Training abgelaufen, ganz langsam, so mit 16 Minuten für die Runde. Im Wettkampf muss dann 3 Mal 2,5 km gelaufen werden und zwar flott. Ich nehme mir zwischen 10 und 11 Minuten pro Runde vor. Mal schauen, wo ich dann lande. Wenn man die Ergebnisliste vom Vorjahr anschaut, müsste ich mit dieser Zeit gut im Rennen liegen. Kommt allerdings darauf an, was noch für Konkurrenz dazu kommt. Karl-Heinz, ein Laufkollege aus unserer Laufgruppe, hat den Kurs im Training dreimal flott abgelaufen und er hat hinterher gesagt, dass ihm beim dritten Berganstieg die Luft ausging, weil er in den ersten zwei Runden zu schnell war. Der hat’s schlauer gemacht. Jetzt kann er sich den Lauf richtig einteilen. Ich werde halt immer am oberen Pulslimit, so bei ca. 175-185 laufen, dann wird’s wohl auch klappen. Meine MHF ist übrigens 189.

 

Also der Wettkampf ist gelaufen, das Ergebnis ist, so wie ich es vorgeplant habe. Ich habe für alle drei Runden 32:13h gebraucht, indem ich immer bei ca. 178-186 Puls gelaufen bin.  Von unserem Verein starteten Martin und Joachim, das sind unsere Übungsleiter und Karl-Heinz, Wolfgang und ich. Es waren einige von unserem Verein zum Anfeuern gekommen. Eine Solidarität, die man gerne wahr nimmt. Nun, nach dem Start auf der ersten Runde sah ich ganz kurz vor mir meine zwei Übungsleiter laufen. Ich überlegte nun sehr stark, soll ich sie überholen? Aber es ist mein erster Crosslauf, ich habe keine Erfahrung mit der Renneinteilung bzw. wie stark mich das Rennen noch fordern wird. Also dachte ich lass, es mal, du musst dich auf eine ordentliche Zeit konzentrieren. Ich glaube, wenn ich sie überholt hätte, wäre mir das vielleicht am Ende des Laufs nicht gut bekommen. Aber es war doch sehr verlockend. In der zweiten Runde war im Großen und Ganzen schon die Rangfolge festgelegt. Es ging eigentlich nur noch um die Platzsicherung. Wenn ich bedenke, dass ich keinerlei Trainingserfahrung im Berglauf bzw. Crosslauf habe ist der 4:18 min/km Schnitt ganz gut ausgefallen. Aber erst mal die Serie beenden, dann sehe ich, ob das für mich überhaupt eine Disziplin ist. Jetzt noch drei Wochen, dann findet der zweite Lauf statt. Ich hoffe, dass Martin mit uns wieder den Kurs abläuft, damit wir nicht ins Unbekannte laufen. Es gibt immer eine gewisse Sicherheit, wenn man weiß wo’s hingeht.

 



Zweiter Lauf zur Crosslaufserie

(Dezember 2005)

 

Nachdem Martin am letzten Sonntag mit uns die zweite Crosslausstrecke abgelaufen ist, bin ich heute als Training die Strecke drei Mal abgelaufen. Nein, nicht schnell. Ich mache es so, dass ich beim ersten Mal die Strecke ganz langsam ablaufe. Ich präge mir dann die Streckenführung ein. Steigungen, Kurven, Gefälle usw. Beim zweiten Durchgang dann etwas zügiger aber immer noch langsam und dann konzentriere ich mich darauf, wie meine Muskeln an den verschiedenen Steigungen in Anspruch genommen werden. Wie schnell kann ich diesen Berg hinauf laufen, ohne dass ich dann oben gleich übersäuert bin und wie schneide ich die entsprechenden Kurven usw. Beim dritten Durchgang wird alles noch mal zusammen genommen und ich nehme die Eindrücke mit nach Hause, wo ich sie dann innerlich und auf Papier weiterverarbeite. So bekomme ich meine Renntaktik zusammen und stecke mir die Zeiten ab. Um meine Grenzen schon im Training durch ein Wettkampftempo auszuloten und das noch drei Tage vor dem Rennen halte ich nicht so viel. Die Gefahr, dass ich mir im Training noch was einfange ist dann einfach zu groß.

 

Heute war der Lauf und ich habe die mir gesteckte Zeit um 40 Sekunden verpasst. Zuerst verpasste ich fast den Start, weil ich zu weit gelaufen bin, um warm zu werden. Noch 2 Minuten zum Start. Ich zwang mich seitlich in die vierte Startreihe. Ich sah von meiner Laufgruppe gar keinen mehr. Beim Start verweigerte die Startpistole ihren Dienst, also liefen alle ohne Startschuss los. Bis ich am ersten Anstieg angekommen bin, war ich schon ordentlich außer Puste. Oben konnte ich zunächst gar nicht mein schnelles Tempo beibehalten, konnte mich aber in Kürze wieder erholen. Ich bekam plötzlich Schmerzen in der linken Hüfte. Die wurden zum Teil ziemlich heftig. Ich kann mir das nur durch die große Laufleistung der vergangenen Woche erklären. Am Freitag vor dem Wettkampf noch 30 km abgespult und am Samstag dann noch 10 km. Insgesamte Wochenleistung ca. 85 km. Und jetzt dieser Wettkampf. Dann, am Ende der ersten Runde überholte mich einer meiner Übungsleiter, Joachim, und ich dachte mir, dem machst Du heute das Leben schwer. Gleich am darauf folgenden Anstieg der zweiten Runde überholte ich ihn am Berg und ließ ihn nicht mehr vorkommen. Die Schmerzen hielten an, aber ich ging da durch und ignorierte sie so gut wie möglich. Mein Adrenalin half mir dabei. Joachim lief hartnäckig ca. 10m hinter mir und ich dachte, wann kommt der nächste Angriff. Aber beim zweiten langen Anstieg in der zweiten Runde konnte ich ihn dann offensichtlich abhängen. Am Ziel dachte ich noch, ist er doch noch an mir vorbei und ich habe es nicht gemerkt? Ich konnte es noch nicht glauben. Aber es stimmte, ich hatte zum ersten Mal alle Übungsleiter hinter mir gelassen. Ich war damit an diesem Tag der Schnellste meiner Laufgruppe. Ich wusste zwar, dass ich so nach und nach an meine Übungsleiter herankomme, Rennen für Rennen, aber dass es heute schon sein würde? Also, Fleiß macht sich doch bezahlt. Jetzt nur nicht überheblich werden, das war nur ein Zuckerle für meine bisherige Rackerei. Aber diese geht weiter. Ich bin noch lange nicht am Ziel. Es hat erst angefangen und es werden auch noch Rückschläge kommen. Aber da muss ich durch, wenn ich mehr will.