Arno Ströhle
Arno Ströhle

Meine zweite Laufsaison

Dritter und vierter Lauf zur Crosslaufserie

(Januar 2006)

 

Nun, die Radolfzeller Strecke ist Martin auch wieder mit uns gelaufen. Wir haben 3 Trainingsrunden auf der offiziellen Wettkampfstrecke absolviert. Im Anschluss lief ich dann mit Patrick, einem hochtalentierten Läufer aus einem anderen Verein, meinen „LSD“ (Long slow Distance) zu Deutsch Langer langsamer Lauf, insgesamt 35 km. Der Lauf mit Patrick war trotz schwieriger Strecke „easy“, ich hätte noch ein paar km ran hängen können.

 

Nun, am Wettkampftag war wegen Vereisung die Strecke natürlich wieder geändert. Nur gut, dass ich diesmal keine besondere Vorkehrung für den Lauf getroffen habe. Ich hatte mir nur auf dem Papier eine Referenzzeit vorgelegt, die nun auch wieder nichts Wert war. Also lief ich nach dem Startschuss gleich so gut wie möglich vorne mit, ohne auf meine Laufkameraden aus dem Verein zu achten. Es ging bald nach dem Start sehr lang den Berg hinauf, um dann noch in eine absolute Steigerung überzugehen. Wer dieses Teilstück in jeder Runde gut und schnell überstehen konnte, hatte schon einiges gut gemacht. Am Schluss lief ich als 4. meiner Altersklasse und als bester unseres Vereins ins Ziel. Es ging also auch ohne spezielle Vorbereitung.

 

Den letzten und vierten Lauf absolvierten wir in Stockach, der als der Schwierigste gilt. Es waren nicht mehr alle von uns am Start. Und auch hier wurde die Strecke wegen Unpassierbarkeit verschiedener Wege geändert. Fast alle liefen mit Spickes-Schuhen nur ich hatte noch keine. Ich lief also mit meinen normalen Laufschuhen. Die Strecke, zum Teil Tiefschnee, sehr steile und kurvige Passagen und zugeschneites Wiesengelände war sehr schwer zu laufen. Ich lief dauernd wie auf  Eiern. Kein richtiger Halt, dauernd eingeknickst und rutschig. Zu allem hin gingen mir gleich in der zweiten Runde die Schürsenkel auf, da ich sie vergessen hatte zu sichern und meine Herzfrequenz konnte ich auch nicht ablesen, weil ich vor dem Start irgend wie was falsch gemacht hatte. Alles was ich ablesen konnte war die Rundenzeit. Da ich meine Wettkämpfe aber in Verbindung mit meiner Herzfrequenz aufgebaut hatte, war ich unsicher, was ich noch von mir abverlangen konnte. Aber wenn so viel zusammen kommt, dann soll es nicht mein Lauf werden. Durch den offenen Schuh musste ich noch dauernd aufpassen, dass ich ihn nicht verliere oder durch den Halt, der mir fehlte, den Fuß verletzte. Also lief ich mein Soll, das heißt, als ich erst von Joachim und dann noch von Martin überholt wurde, wollte ich nur noch meine Stellung zu halten und in der Gesamtwertung der Crosslaufserie auf meinem 4. AK-Platz halten. In der letzten Runde hatte ich dann wieder etwas mehr riskiert und hatte mich wieder bis auf zwei Sekunden hinter Martin platziert. Das Ende vom Lied: 4. Platz in meiner Altersklasse und 4. Platz in der Gesamtwertung der Crosslaufwettkämpfe 2005/2006.  

 

Ich glaube, nachdem ich Joachim nun schon zwei Mal beim Wettkampf bezwingen konnte, habe ich ihn an seiner Ehre gepackt. Er hatte gleich vom Start an gezeigt, heute bin ich dran. Anscheinend habe ich meinen neuen Holger Meier gefunden. Wer ist Holger Meier? Das werde ich in Kürze erklären.

Meine erste Meisterschaft (Baden-Württembergische Crosslaufmeisterschaft)

(März 2006)

 

Joachim kam auf die Idee, auf der Bad.- Württembergischen Crossmeisterschaft eine Mannschaft in der Altersklasse M45 zu bilden. Hierfür wären mindestens 3 Läufer notwendig gewesen. Es hieß, wer älter ist, wird automatisch in die M45 eingeordnet. Also meldete ich mich auch, denn auf einer Meisterschaft bin ich ja noch nicht gelaufen. Mal sehen, was da so dabei rauskommt, dachte ich. Die Anmeldung erfolgte über den TV-Konstanz, was die Karin besorgte. Als wir dann die Startlisten bekamen, oh siehe da, es gab gar keine Altersklassen. Alle mussten in der gleichen Klasse starten. Wir hatten uns für die Langstrecke (10,2 km) gemeldet und waren nun unter in ein durchweg junges Starterfeld untergebracht. Die Jüngsten waren 24 Jahre alt. Ich war mit 52 Jahren der älteste Starter. Das kann ja heiter werden, dachte ich. Wir starteten mit zwei Mannschaften, also zu sechst. Die drei Schnellsten von uns bilden dann die Mannschaft 1 und die restlichen drei dann die Mannschaft 2.

 

Am Starttag war es kalt und es schneite. Alle bis auf eine Ausnahme, nämlich einer von uns, starteten mit Spickes-Schuhe. Ich hatte noch am gleichen Tag von der Post meine Schuhe geliefert bekommen. Ich musste also mit noch nicht eingelaufenen Schuhen starten. Ich hatte jedoch bei der Schuhwahl einen Kompromiss getroffen und zwar hatte ich mich für einen Mix aus Spikes- und Trailschuhen entschieden. Zwar nicht das Optimale für diesen Lauf, aber so habe ich wenigstens für jeden Zweck Schuhe.

 

Also, nach dem Startschuss kam gleich die erste Überraschung, eine ca. 50 Meter lange Eiswasserpfütze, in der man bis über die Knöchel versank. Am Ende der ersten 200m waren die Füße schon im Eiswasser eingeweicht. Toll, das Rennen fängt ja gerade erst an und schon sind die Füße im Eiswasser eingeweicht. Dann ging’s steil bergauf mit sehr scharfen Kurven wieder runter, um dann nach einer weiteren scharfen Kurve wieder „sehr“ steil und rutschig den Berg hinauf zu laufen. Danach ging’s dann über eine große Wiese auch noch mal mit Steigungen und Kurven um dann wieder in Richtung Stadion zu kommen. Dies insgesamt sechs Mal und jedes Mal wurden die Füße wieder von neuem im Eiswasser eingeweicht. Am Ende hatte ich unter dem Ballen eine große Blase.

 

Aber es hat sich dennoch gelohnt, denn die ersten drei von uns, Joachim, Stefan und ich konnten in der Mannschaftswertung den dritten Platz belegen. Es gab außer einer Urkunde auch noch für jeden eine Bronze-Medaille. Dieser Wettkampf hatte Appetit auf weitere Meisterschaften geweckt, auch wenn Sie nicht mit einer Medaille enden.

 

Dass sie auch zu den „Hartgesottenen“ gehören, haben auch die anderen drei Starter unseres Vereins, Martin, Thomas und Mathias gezeigt. Denn alle haben gekämpft und ihr Bestes gegeben. Ich muss nochmals anmerken, dass unsere beiden Mannschaften im Vergleich zu den anderen schon überaltert waren. Unter diesem Gesichtspunkt war es eine tolle Leistung für den Verein und aller Teilnehmer. Hier auch noch einmal meinen Dank an unsere Coach'in Karin, die alles wieder vorbildlich organisiert hat.